Alle Artikel in der Kategorie “Zenstories

Kommentare 0

Zen-Story: Die Katze im Flur oder wie eine Katze dich lehrt, besser mit Wut umzugehen

Sie knallt die Tür ins Schloss, wirft ihren Rucksack in die Ecke und stapft in den Flur. Da sitzt die Hauskatze – still, mit halb geschlossenen Augen. Als diese Clara erblickt, miaut diese zur Begrüßung. Doch Clara ist nicht in der Stimmung.

„Geh mir aus dem Weg!“, zischt sie.

Die Katze bleibt regungslos sitzen.

„Hau ab!“, schreit sie nun noch zorniger und tritt mit dem Fuß in die Luft, in Richtung des Tieres.

Die Katze blinzelt, streckt sich genüsslich und gähnt.

Da platzt Clara endgültig der Kragen. Ungehalten stürmt sie mit erhobener Hand auf die Katze zu.

In diesem Moment springt das Tier lautlos zur Seite, lässt Clara ins Leere schlagen – und entschwindet mühelos durch die offene Balkontür.

Verdutzt steht sie im Flur.

Plötzlich wird Clara ganz heiß um das Gemüt.

Sie betrachtet ihre geballten Fäuste und bemerkt nun, wie ihr Körper bebt.

Resigniert setzt sie sich und sagt erleichtert, sich selbst zugewandt: „Ich habe die Katze verfehlt. Aber sie hat mir gezeigt, wem mein Schlag eigentlich gelten sollte.“

Ich erkenne den Schmerz, bevor ich ihn weitergebe.

-> Wohin wandert deine Wut?

Kommentare 0

Zen-Story: Die Hummel fliegt. Punkt. Oder wie eine Hummel dich lehrt, Grenzen aufzubrechen

Am Rande eines Gartenteichs liegt ein alter Stein. Eine Hummel ließ sich gerade auf ihm nieder, um auszuruhen. Ihre Flügel flattern leise im Wind.

Friedlich summend zieht sie die Aufmerksamkeit einer Libelle auf sich. Diese betrachtet die Hummel einen Augenaufschlag lang und rief dann aufgeregt:

“Du kannst doch gar nicht fliegen!”

Die Hummel blickt gen Himmel, saugt die Luft ein, blinzelt – als wolle sie dem nachspüren, was die Libelle soeben sagte.

Dann lässt sie die Luft entweichen, hebt ab. Erst langsam. Bedächtig. Dann tanzt sie durch die Lüfte.

Sanft raschelt es geschäftig im Schilf. Irgendwo fällt ein Blatt vom Baum.

Inzwischen landete die Libelle auf einem Seerosenblatt im Teich – machte es sich etwas gemütlich. Stirnrunzelnd fragt sie:

“Hummel, wie machst du das bloß? Du bist viel zu schwer und deine Flügel zu klein!”

“Ich habe es nie gelernt, mir nie den Kopf darüber zerbrochen. Es ist einfach in mir drin – weißt du?”

Dann fliegt die Hummel weiter.

Nicht, weil es ihr möglich ist.

Sondern, weil sie es nie ausgeschlossen hat.

Ich schenke meine Gedanken dem Wind und realisiere das Unmögliche.