Clara kommt wütend nach Hause. Im Pausenhof stolperte sie über eine Wurzel und fiel bäuchlings zu Boden. Alle um sie herum lachten und riefen im Chor: „Du bist einfach zu ungeschickt!“
Sie knallt die Tür ins Schloss, wirft ihren Rucksack in die Ecke und stapft in den Flur. Da sitzt die Hauskatze – still, mit halb geschlossenen Augen. Als diese Clara erblickt, miaut diese zur Begrüßung. Doch Clara ist nicht in der Stimmung.
„Geh mir aus dem Weg!“, zischt sie.
Die Katze bleibt regungslos sitzen.
„Hau ab!“, schreit sie nun noch zorniger und tritt mit dem Fuß in die Luft, in Richtung des Tieres.
Die Katze blinzelt, streckt sich genüsslich und gähnt.
Da platzt Clara endgültig der Kragen. Ungehalten stürmt sie mit erhobener Hand auf die Katze zu.
In diesem Moment springt das Tier lautlos zur Seite, lässt Clara ins Leere schlagen – und entschwindet mühelos durch die offene Balkontür.
Verdutzt steht sie im Flur.
Plötzlich wird Clara ganz heiß um das Gemüt.
Sie betrachtet ihre geballten Fäuste und bemerkt nun, wie ihr Körper bebt.
Resigniert setzt sie sich und sagt erleichtert, sich selbst zugewandt: „Ich habe die Katze verfehlt. Aber sie hat mir gezeigt, wem mein Schlag eigentlich gelten sollte.“

Ich erkenne den Schmerz, bevor ich ihn weitergebe.
-> Wohin wandert deine Wut?

