Das fiktive Schreiben von Geschichten ist eine magische Reise in bunte Welten, die sich mir in ihrer puren Schönheit, direkt vor meinen Augen, offenbart. Ja, ich bin von ganzem Herzen eine GeschichtenWeberin. Und ich liebe es, aus einem Buchstabensalat wohlklingende Worte zu zaubern, die sich zu heilsamen sowie lehrreichen Geschichten verdichten. Jede Geschichte, die aus meiner Feder tropft, trägt ihre eigene Melodie in sich, die durch das Schreiben und Lesen ihre volle Wirkung entfacht. An dem Tag, an dem ich einmal mein letztes Wort niederschreibe, wird vermutlich jener Gong ertönen, der mich mit sich davon weht.
Och ne, schon wieder ein offenes Ende? – Wie aus mir ein Schreiberling wurde…
Meine innige Liebe zur Literatur und dem poetischen Schreiben begann anno 1993. Im zarten Alter von 13 Jahren befand ich mich in den Untiefen meiner Pubertät. Ich war ein ausgesprochener Rebell, für mein Umfeld wohl nur schwer zu ertragen. In jener Zeit schlängelten sich die Tage von einem Frusterlebnis zum nächsten. Vom Regenschauer zum nächsten Gewitterguss – zwischendrin kaum ein Sonnenstrahl zu sehen. Meine einzigen Rettungsinseln schienen literarische Geschichten zu sein. Von dem Augenblick an, nachdem ich einen Buchdeckel aufklappte und mich vom Inhalt zum Miterleben einladen lies, war ich ein freier Abenteurer – von Glück und Harmonie umwoben. Doch nicht jedes Ende einer Geschichte gefiel mir. Manche davon – besonders die offenen Enden – klangen wie Misstöne in meinem Innersten. Genau in dieser Zeit entdeckte ich das kreative Schreiben für mich und fand heraus, dass ich mich schriftlich um Längen gewählter auszudrücken vermochte, als im mündlichen Pendant.
Missfiel mir das Ende eines Werkes allzu sehr, schrieb ich es von nun an einfach um. Wunderbar! So befreite ich Schrottgeschichten von der zuvor erteilten Rüge, irgendwie doof zu sein und transformierte sie in wahre Heldenstorys – natürlich mit Häppi-Eeeend.
Mit voranschreitendem Jugendalter und allmählich wieder einkehrender Vernunft, lernte ich meine Schreibe zu verbessern und erkannte, dass eine gute Geschichte den Lesern viele tiefgreifende Aha-Erlebnisse bescheren kann. Und so schrieb ich in jeder freien Minute literarische Geschichten aller Art – zunächst für Familie und Freunde. Vom Lob beflügelt reizte mich zu wissen, wie unbekannte Literaturfreunde meine Schreibschwünge denn so beurteilten. Bis zum Abitur nahm ich an allerhand Gedichts- und Schreibwettbewerben teil. Obwohl ich es nie höher als zum glorreichen siebten Platz schaffte, schrieben mir zugeneigte Leser meines Schaffens, ich „hätte eine sehr berührende Art zu schreiben und solle auf jeden Fall weitermachen.“ Und „du bist die Beste!“
Ohne Moos, nix los! – Vom Schreiberling zum Copywriter
Trotzdem legte ich während meines Studiums eine Schreibpause ein. Jedoch zog ich mich nur aus der poetischen Welt des Schreibens zurück. Stattdessen übte ich mich mehr im wissenschaftlichen Schreiben von Aufsätzen sowie anderen Schriftstücken rund ums Studieren. Doch irgendwie braucht ein Student auch Geld, um flüssig zu bleiben und am Kulturleben teilzunehmen. Durch eine glückliche Fügung mutierte ich schnell zum Ghostwriter und verdiente einen Teil meiner Brötchen durch das Schreiben von Artikeln, Produktbeschreibungen sowie Buchinhalten. Daneben brauchten auch Webseiteninhaber frische Texte mit Pepp. Schließlich machte ich mich nach dem Studium als Freelancer selbstständig und schrieb im Auftrag meiner Kunden Werbetexte aller Couleur rund 20 Jahre lang. Bis ich eines lauen Sommertages beschloss: Jetzt ist es genug! Genug mit engen Deadlines, genug mit dem Schreiben für andere. Jetzt bin ich dran.
Beschlossen – getan, fuhr ich 2021 meine Geschäftstüchtigkeit deutlich runter und gab mich wieder mehr meiner Tätigkeit in der Sozialpädagogik hin. Doch im stillen Kämmerlein schrieb ich weiter. Hier habe ich immer weiter Buchstaben zu sinntragenden Sätzen verstrickt.
Liebe auf den ersten Blick – Kurzgeschichten schreiben als Geburtstagsgeschenk
Mitte 2021 ertönte der Gong, mich intensiver back-to-the-roots zu bewegen. Ich wollte wieder neue Geschichten schreiben und diese mit meinen lieben Lesern teilen. Was schien dafür geeigneter als ein Blog zu sein? Diesen Gedanken etwas vor mir hergeschoben, traf ich im letzten Jahr gleich mehrfach die Blogexpertin Judith Peters in den virtuellen Welten. Während meiner Teilnahme an einer ihrer wertvollen Blog-Challenges sprang der Funke über und ich richtete kurzerhand einen Blog unter meinem Namen ein. Denn – anders als gewohnt – sollen meine kreativen Schreibspaziergänge, in Form kleiner und sicher auch größerer Geschichten, nun ausschließlich unter meinem Namen erscheinen.
Besonders das hochinteressante Feld der Kurzgeschichten hat es mir angetan. Denn hier entfacht sich der lebensbereichernde Zauber auf kleinstem Raum. Es ist fast vergleichbar mit dem Auspacken eines Geburtstagsgeschenks. Zuerst ist da die krasse Vorfreude, dann der Akt des Auspackens – was ein Knistern in der Luft und Boom – wir nehmen es an, lassen es auf uns wirken, dankbar für den Dienst, den es uns erweisen wird. Beim Lesen einer Kurzgeschichte verhält es sich ein bisschen ähnlich, wie ich finde.
In der Kürze liegt die Würze – literarische Kurzgeschichten treffen auf Zen
Egal ob ich sie lese oder selbst schreibe – literarische Kurzgeschichten dienen mir selten als reines Unterhaltungsmedium. So habe ich selbst den Anspruch an mich als Schreiberling, Short Stories mit Mehrwert zu kredenzen. Hier kommt mir mein Wissen als Praktizierende des Zen zugute. Da ich neben dem Veröffentlichen meiner Geschichten auch Blogartikel rund um den Zen Lifestyle anbieten möchte, habe ich mich dazu entschieden, in den kommenden Monaten viele Zen-Stories zu schreiben und sie auf diesem Blog zu posten.
Zen-Stories reduzieren das Schreiben, Wirken auf einen nochmal kleineren Raum und folgen bestimmten Richtlinien des Zen. Offene Enden sind an der Tagesordnung. Alles was der Botschaft nicht zuträglich ist, wird weggelassen – unter anderem endlose Schachtelsätze mit Umfeldbeschreibungen und Charakterstudien, denen ich mich sonst leidenschaftlich gern widme. Ich bin gespannt, ob du sie als Sonderform literarischer Kurzgeschichten ebenso zu schätzen lernst.
Doch hier sind erstmal meine ultimativen sieben weiteren Gründe, warum ich das Schreiben von Kurzgeschichten aller Art niemals lassen kann und im Herzen immer eine Geschichtenweberin sein werde:
Eins. Eintauchen in andere Welten – neue Lebensentwürfe kennenlernen
Eine Kurzgeschichte lesen ist wie das Eintauchen in eine andere Welt. Es ist, als öffne ich ein, mich neugierig stimmendes, Fenster. Kaum steht es offen, breitet sich dieser neue Raum in seiner ganzen Pracht vor mir aus und ich kann in meinem Tempo eintreten – staunen, betrachten, mich darin bewegen. Schreibe ich die Kurzgeschichte auch noch selbst, wird aus mir der Erfinder von etwas, das sich unter meiner Federführung gerade erst gebiert. Ich forme Charakter, erbaue schreibend das Aussehen, die Gebäude, Straßenzüge, Innenräume, Gefühle und Ereignisse. Zu Beginn jeder neuen Kurzgeschichte steht einzig die vage Idee im Raum. Sie ist der Samen, aus dem alles erwächst, solange die Feder über das Papier tanzt. Der Prozess des Schreibens erlaubt mir zudem auch, Lebensentwürfe vor meinem Auge auszuprobieren, für die ich mich Kraft meines eigenen Lebenslaufes so nicht entschieden habe oder entscheiden würde. Schreibe ich dann aus der ich-Form heraus, katapultiere ich mich mitten hinein in die Story und sammle neue Erfahrungen. Und für das Gehirn ist es echtes Erleben. Das ist doch ultraspannend – oder?
Kurzgeschichten schreiben hat die Kraft, Probleme in Lösungen zu überführen, eigenes Verhalten zu reflektieren, geniale Einfälle zu zünden, Entscheidungen zu treffen und zu beobachten, welche Querverbindungen sowie neue Synchronitäten das Leben darauf als Antwort parat hält.
Zudem bietet mir das Kurzgeschichten schreiben dafür das ideale Format an. Denn es erlaubt mir nicht nur den Lebensentwürfen von Charakteren zu folgen, sondern ich kann darüber hinaus mit verschiedenen Schreibstilen, Erzählperspektiven und Genres spielen. Vielfalt pur! Parabeln sind genial, um sich seiner eigenen Lebenseinstellung gewahr zu sein; autobiografische Kurzgeschichten können helfen, heilende Impulse zu setzen; Fantasy-Short Storys erweitern die Perspektive; tierische Protagonisten wirken oft berührend und bewegen zum Nachsinnieren; Zen-Stories vereinfachen das Leben, Lesende erfahren häufig einen ordentlichen Bewusstseinsboost.
Sehr gern mag ich übrigens buddhistische (Kurz)Geschichten, wie z.B. „Der Affe mit der Gießkanne – Buddhistische Geschichten in 52 Wochen“. Das sind sehr lehrreiche Kurzgeschichten, die mich über Achtsamkeit und Glück intensiver nachdenken lassen. Kennst du eine Short Story oder Geschichte, die du sehr liebst?
Zwei. Sag es mit einer Geschichte – eine Botschaft senden
Manchmal ist es gar nicht so einfach, von einem lieben Menschen einen direkten Tipp von Antlitz zu Antlitz anzunehmen. Als Temperamentsbolzen und Eigenbrötler vermochte ich es zudem kaum zuzugeben, wenn ein Ratschlag beispielsweise von einem mir nahestehenden Menschen einmal Gold wert war. Ich weiß, dass ich damit keineswegs allein dastehe. Besonders Alpha-Menschen möchten lieber von allein den richtigen Impuls für die jeweilige Lebenssituation ausbuddeln. Als junge Erwachsene fand ich für mich heraus, dass es mir wesentlich leichter viel, mir Tipps als Quintessenz aus einer tollen Geschichte herauszufiltern. Wenn mir z.B. ein Protagonist einen wertvollen Rat erteilte, indem ich lesend drauf kam, war dort zwischen mir und dem Charakter immer noch eine gute Portion Distanz. Dementsprechend konnte ich in Ruhe prüfen, ob und inwieweit ich den geschenkt bekommenen Tipp in mein zu integrieren bereit war. Fühle ich mich trotzdem noch auf den Schlips getreten, war es einfacher, das Buch eine Weile in die Ecke zu legen, als einen Freund aus dem Haus zu jagen.
Neben dem Geschichten lesen von anderen Schreiberlingen, habe ich in den vergangenen Jahren gern kleine Storys als Geschenke verfasst. Nicht immer muss eine zu verschenkende Botschaft ein gut gemeinter Tipp sein. Mit einer Kurzgeschichte lässt es sich auch wunderbar ‚danke‘ sagen – z.B. für eine langjährige Freundschaft danken, jemandem besondere Glückwünsche zukommen lassen, ein Jubiläum mit einer kleinen Geschichte mit begleiten, Genesungswünsche ausrichten.
Eine gute Story kann ein bemerkenswerter Initialzünder sein – lebensverändernd, bewusstseinserweiternd, motivierend.
Gerade Kurzgeschichten messe ich hier in der Wirkung noch mal einen höheren Stellenwert zu. Denn sie lassen sich relativ flott niederschreiben und überarbeiten – ein erstes Ergebnis wird viel schneller erzielt, als bei längeren Schreibprojekten. Das wiederum motiviert, solch eine Kurzgeschichte auch wirklich in überschaubarer Zeitspanne fertigzustellen. Auf der andere Seite liest sie sich schnell von der Leber weg. Anschließend obliegt es diesem, ob es für ihn einfach eine schöne Geschichte darstellt oder ob er oder sie der Geschichte im Inneren Raum zum Nachklingen gibt.
Psst! Ist eine Kurzgeschichte besonders gelungen, wird sie ihre Wirkung garantiert selten verfehlen.
Geschichten und besonders Kurzgeschichten sind magisch. Unabhängig vom Format kennst du sicher Short Storys, die aufgrund ihrer leichten Merkfähigkeit viral gegangen sind? Teilweise wurden daraus sogar alltagstaugliche Leitsätze, ähnlich einer Volksweisheit, abgeleitet.
Sehr experimentell empfinde ich in diesem Zusammenhang die Sechs-Wort-Geschichte. Sie lautet so:
For sale: baby shoes, never worn.
Ernest Hemingway
Auch passend erscheint mir die Anekdote über aerodynamische Annahme, Honigbienen könnten aufgrund der Beschaffenheit ihrer Flügel nicht fliegen. Die nützlichen Tierchen widerlegten die These prompt. Denn sie fliegen wie die Weltmeister. Trotzdem ging die Short Story „Die Biene weiß nicht, dass sie nicht fliegen kann“ viral und wird vorzugsweise als Sinnbild für das Überwinden von scheinbar ausweglosen Hürden benutzt. Lass es mich gern wissen, wenn du noch ein tolles Beispiel für eine viral gegangene Geschichte kennst.
Drei. Pure Freiheit auf dem Papier – Kreativität schriftlich entfalten
Als ich anfing, kreative Geschichten zu schreiben, sah man von der Digitalisierung unserer Gesellschaft noch nichts am fernen Firmament. Es gab nur mich, meine Feder oder Füller und die endlosen Dimensionen eines geduldig dreinschauenden, weißen Schreibpapiers.
- Ich schrieb, um des Schreibens Willen.
- Ich schrieb, um mich aus festgefahrenen Strukturen meines Alltags zu befreien.
- Ich schrieb, um die hintersten Kammern meines Innersten zu entdecken.
- Ich schrieb, um auf Schatzsuche zu gehen und meine Abenteuerlust auszuleben.
- Ich schrieb, weil mir meine Eltern auf diesem Gebiet nur müßig folgen konnten.
- Ich schrieb, um zwischen den Zeilen neue Freunde zu finden.
- Und ich schrieb, weil ich meinem Opa – seinerzeit Deutschlehrer und DDR-Regisseur bis 1990 – imponieren wollte.
Es fühlte sich wundervoll an. Mit jedem Satz gewann ich an Selbstbewusstsein und baute mein Können aus. Schreibend lernte ich meine kreative Ader kennen. Durch mein Teilnehmen an Wettbewerben und regionalen Poetry Slams begegnete ich anderen begnadeten Autoren sowie Literaten.
Im wahren Leben Grenzen kreativ zu begegnen, war als Jugendliche eine krasse Hausnummer für sich. Manchmal gelang es, oft auch nicht. Aber auf dem Papier waren Grenzen dehnbar wie Kaugummi. Sie ließen sich je nach Laune und Story verschieben oder auch mal ausradieren. Gegnern der Muse wurden einfach unter den Tisch geschrieben. Natürlich veränderten sich meine Geschichten mit zunehmender Entwicklung in Richtung erwachsen sein. Gerade auf dem Gebiet der Kurzgeschichten vermochte ich mich kreativ auszutoben, ohne mich mit allzu komplizierten Handlungssträngen abmühen zu müssen. Zwischen meinem 20. und 25. Lebensjahr nutzte ich das kreative Schreiben hauptsächlich, um meinen Ideenreichtum zu kanalisieren und die spannenden von den alltäglichen zu unterscheiden.
Mit dem Schreiben von Kurzgeschichten gelang es mir wunderbar, mich zu ermächtigen, Bedürfnissen nachzuhängen und mich von anhänglichen Schlacken als Folge negativen Gedankenguts loszueisen. Eine meiner früheren Schreibversuchen in Form einer Kurzgeschichte drehte sich um meine Erkenntnis, dass ich als Kind oft Dinge sah, die meine Mutter nicht in der Lage zu sehen war. Sie ging in etwa so:
Ich sehe was, das du nicht siehst. Es ist ein Heer aus Ameisen, denke ich. Sie haben rote Bäuche, Fühler und viele Beine. Im gleichen Takt marschieren sie auf und ab. In meinem Zimmer an der Wand – auf und ab. Riesengroß. Sie wirken bedrohlich, weiß du Mama? Was sie wohl von mir wollen? Sicher nicht mit mir spielen. Aber für dich sind sie alle unsichtbar. Du sagst: „Das ist nur ein böser Traum!“ Doch mein Bauch spricht anders. Sie marschieren, sie haben mir etwas zu sagen. Sie gucken in die gleiche Richtung – alle. Düster. So wie ich mich manchmal fühle. Dunkel. Mir zu viel. Ich atme und schaue ihnen einfach nur zu. Mache nichts. Irgendwann laufen sie plötzlich davon – einfach so. Jede Ameise für sich. Einzeln wirken sie winzig klein, geschäftig, immer auf Achse – wie ich es gern bin…“
Ana Jaeckel
Es ist ein Auszug aus einem früheren Tagebuch, in das ich solch kurzgeschichtenähnliche Schreibübungen notierte.
Vier. Klar Schiff machen – Emotionen verarbeiten und reflektieren
Kurzgeschichten schreiben wirkt reinigend im Inneren. Vergleichbar mit einem Garten. Zuerst wüst, dann aufgeräumt, gesäubert, gepflegt, strahlt er mit der Sonne um die Wette – wirkt einladend. Auch im Inneren ist es ratsam, von Zeit zu Zeit auszumisten, Licht ins Dunkel zu bringen, Ordnung zu schaffen. Um den Fokus neu auszurichten. Durch den Prozess des Schreibens lassen sich Gedanken sortieren, Emotionen ansehen und mittels dem Werdegang einer passenden Geschichte aufarbeiten, negatives Verhalten identifizieren und ändern.
Müssen wegweisende Entscheidungen getroffen werden, kann das Entwickeln eines Charakters in einer parallelen Situation wertvolle Impulse liefern. So lässt sich das Geschehen innerhalb der Kurzgeschichte in unterschiedlichen Handlungsträngen aufbauen. Dies wiederum liefert mir als Schreiberling den Handlungsspielraum, um am Ende zu erkennen, welche Entscheidung gerade die beste Variante für meine glückliche Lebensgestaltung ist. Und manchmal ist die beste Entscheidung auch mal ein offenes Ende. Aber zu viele lose Enden verknoten sich und verklären die freie Sicht. Ist das der Fall, schnappe ich mir dieselbe Story und schreibe ein anderes kreatives Ende. Schon ist dem inneren Kabelsalat vorgebeugt. Ich liebe diese Option des freien Spiels mit Sprache, Genre und Stil. Du auch?
Doch nicht immer erwächst aus einer Idee gleich eine ganze Kurzgeschichte. An einigen Tagen habe ich einfach Lust, kreativ zu schreiben – ohne Anfang und ohne ein bewusstes Ende herbeizuführen. Dann nehme ich mein Tagebuch und ergebe mich dem Schwall dessen, was sich auf auch immer gerade auf dem Papier ergießen möchte. Oft entstehen dabei schöne literarische Fetzen, die sich wierum in eine neue Short Story einbringen lassen.
Mir hilft das Schreiben, Erlebnisse und Gefühle regelmäßig zu verdauen. Besonders das Verfassen von Kurzgeschichten bietet mir dabei eine kompakte Möglichkeit, innere Themen poetisch-kreativ auszudrücken und zu reflektieren. Es ist einfach mein Kanal, innere Arbeit zu leisten und mein Inneres gesund zu halten.
Fünf. Kreatives Storytelling – funktionales Schreiben trifft Literatur
Als Copywriter ist gutes Storytelling gefragt. So viele Informationen, so viel Geflimmer, so viel Angebote lenken ab und überfrachten den Geist. Gutes Storytelling hilft beim Branding und sorgt dafür, dass ein Business oder ein bestimmtes Produkt im Gedächtnis bleiben. Für mich ist ein herausragender Storyteller auch gleichzeitig ein fesselnder Geschichtenschreiber. Bestimmt kennst du Webseitenbetreiber, die für ihre Angebote extra einen Charakter erschaffen ließen, der Interessenten gezielt durch die Website führt? So werden beispielsweise Harry Potter Fans auf der offizellen Website mit Figuren aus dem Rowling-Universum dazu inspiriert, interaktive Inhalte, Geschichten und Spiele auszuprobieren. Vielleicht hast du dich vom sprechenden Hut schon mal selbst in eines der Hogwarts-Häuser einteilen lassen?
Prägnantes Storytelling hat das Potential, lange im Erinnerungsspeicher des Gedächtnisses zu bleiben. Und eine Kurzgeschichte mit den richtigen Zutaten mag schneller viral gehen, als du das Alphabet aufsagen kannst. In meiner Zeit als Copywriter habe ich deshalb oft kleine literarische Erzählungen in Kurzform kreiert, um das Storytelling eines Angebots noch zu stärken. An einen Auftrag erinnere ich mich besonders gut. Ein Steuerberater wollte seinen Kunden einige lehrhafte Leckerbissen über sein Webangebot an die Hand geben. Wir lernten uns vor einigen Jahren über den Citizen Circle kennen. Ihm gefiel, wie ich schrieb und so erteilte er mir den Auftrag, seine wertvollen Lehrinhalte im Form humorvoller Kurzgeschichten zu erzählen. Das reizte mich sofort. Insgesamt tropften auf diese Weise mehrere teils witziger, teils tiefsinnige Short Storys aufs Papier. So traf Literatur auf ein herausforderndes Themengebiet und wichtiges Wissen wurde für die Kunden seiner Steuerpraxis verständlicher. Zusammengefasst lässt sich sagen:
- Kreative Kurzgeschichten in mehreren Folgen mit nur 1-2 Charakteren können die Entstehens- und Entwicklungsgeschichte einer Unternehmung erzählen und sogar einen Blick in die Zukunft riskieren. Dadurch lassen sich wichtige Eckdaten in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in den Köpfen von Interessenten sowie Kunden verankern.
- Poetische Kurzgeschichten vermögen schwierige Themen als leichtere Kost zu vermitteln.
- Literarische Komponenten einer Kurzgeschichte beschleunigen den Bekanntheitsgrad eines Unternehmens.
- Suffisante Kurzgeschichten motivieren Kunden wiederzukehren oder Freunden und Bekannten davon zu berichten.
Ich liebe Kurzgeschichten,zu schreiben, weil sie die Kraft innehaben, Leser in kurzer Zeit zu begeistern und zum Nachdenken anzuregen. Der Reiz liegt darin, mit wenigen Worten eine große Wirkung zu erzielen.
Eine Marke, die ihre Produktbeschreibungen mit literarischen Minierzählungen aufwerten und ihre Kunden mittels einer Kurzgeschichte über die Entstehung ihrer handgemachten Naturprodukte informieren, ist übrigens SchenkYou.
Sechs. Großes Kino auf kleinem Raum – intensive Wirkung von Kurzgeschichten
Wenn ich eine neue Kurzgeschichte plane, schreibe und in die Sichtbarkeit bringe, sind Dauer und Aufwand überschaubar. Binnen einer Woche lacht mir das Ergebnis ins Gesicht und mein Herz macht galoppartige Freudensprünge. Denn mein Innerstes hat sich nach außen gekehrt, um loszupowern. Und meine Leser haben die Chance, in wenigen Minuten mein Werk zu verspeisen – sich lesend selbst zu beschenken. Solch ein Projekt kann ich immer wieder zwischendurch einschieben und umsetzen, während das Entwerfen und Schreiben eines Romans deutlich mehr Zeit und Aufwand in Anspruch nimmt. Die Gefahr der Demotivation, des Handtuch-werfens, von Ablenkungsmanöver davon getragen zu werden, lauert an jeder Weggabelung, hinter jedem Gebüsch. Kurzgeschichten dagegen sind für mich großes Kino auf kleinem Raum.
Wer lernt, Short Storys zu kredenzen, muss sich auf das Wesentliche konzentrieren. Aufgrund des kleinen Raums ist hier kein Platz für allzu viele Handlungsstränge. Es gibt zumeist einen Protagonisten und noch 1-2 Nebencharaktere. Es gibt, die Essenz der Botschaft einer Kurzgeschichte konkret herauszuarbeiten. Das stellt gerade für mich eine harte Herausforderung dar, denn ich bin Meisterin der in sich verschlungenen Schachtelsätze. Bei einer Kurzgeschichte als Grundformat liegt ein Rohdiamant vor mir, den ich behutsam schleife. Dadurch nähere ich mich des Kerns der Story an und bringe den inne wohnenden Diamanten zum strahlen. Es lohnt sich für mich, denn es schärft meinen Blick für klare Strukturen, eine einprägsame Sprache und starke Charaktere. Ist es vollbracht, wirkt eine Kurzgeschichte wie ein Stück Moschi-Eis. Legst du es auf deine Zunge, tritt beim Zergehen schnell der leckere Fruchtkern zutage und du erlebst eine wahre Geschmacksexplosion.
Acht. Perfekter Begleiter für den Alltag – Probleme lösen durch Short Stories
Hast du schon einmal versucht, einen wunderbaren Roman in deine Hosentasche zu stecken, weil du kaum fassen konntest, diesen zu Ende gelesen zu haben? Schwierig, sich damit auf den Hosenboden zu setzen, oder? So ist es mir in meiner Jugendzeit häufig ergangen. Mit einer, auf den Punkt gebrachten, Kurzgeschichte z.B. als süß aufbereitetes Heftchen geht das schon einfacher. Ein dünnes Heft im Pocketformat nehme ich spielend leicht überall mit hin. In der Hosentasche entfaltet solch eine Short Story, die mich beeindruckt, weiter ihre Wirkung – einfach durch das bloße denken daran. Ein tolles Self-Coaching-Instrument – oder?
Am liebsten mag ich lehrreiche Kurzgeschichten zu einem bestimmten Thema. Kurzgeschichten, die Mut machen, Problemlöse-Impulse setzen, an die Kraft der heilsamen Liebe erinnern, die Leichtigkeit des Lebens ansprechen, Konflike wohlwollend lösen. Sprache kann so unglaublich heilsam sein oder Leben zerstören. Ein Zauberstab, dessen Verantwortung ich mir bewusst bin – jedes Mal aufs Neue, wenn eine Kurzgeschichte meiner Feder entspringt.
Sind sie geschrieben, lassen sich Short Storys easy in Blogs, auf Social Media, in Magazinen, aber auch von Mensch zu Mensch teilen. Für einen Autor und Unternehmer eine echte Goldgrube. Denn auf diese Weise erhältst du schnell Feedback und kannst deiner Reichweite einen viralen Schubser auf den Weg in die Welt hinaus verpassen. Und das geniale? Dies gilt sowohl für mich als schreibenden Part, als auch für dich – unabhängig davon ob du eine Botschaft verschenken willst, der Welt etwas zu sagen hast oder seelisch gedeihen möchtest.
Ich liebe das Kurzgeschichten schreiben, weil sie wie ein essentieller Atemzug sind – kurz, intensiv und voller Leben.